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Ein Leben zwischen Tradition und Neuanfang

Mein Name ist Michael, und meine Wurzeln liegen in der idyllischen Stadt Hardheim, wo ich als Waage mit dem Aszendenten Steinbock das Licht der Welt erblickte. Meine Kindheit und Jugend waren tief in dieser Gemeinschaft verwurzelt und geprägt von den unschätzbaren Werten und Tugenden, die mir meine Eltern und Großeltern mit auf den Weg gaben. Wahrheit, Treue, Disziplin, Fleiß, Ausdauer, Ordentlichkeit, Ehre, Selbständigkeit, Mut, Sparsamkeit, Reinlichkeit, Pünktlichkeit und Gastfreundschaft sind keine bloßen Worte für mich, sondern ein Fundament, auf das ich heute mit großem Stolz baue.

Als Spross einer Soldatenfamilie prägten mich auch einige soldatische Tugenden auf eine Weise, die ich sehr schätze. Und keine Sorge, es ging bei uns nicht militärisch streng zu, auch wenn mein Vater in manchen Momenten seinen "Soldatenhut" aufhatte – was mir aber keineswegs geschadet hat. Wir waren eine ganz normale Familie im Herzen Deutschlands. Nun ja, vielleicht war diese Einschätzung auch etwas subjektiv.

Die Geschichte meiner Familie ist auf ihre Weise besonders. Mein Großvater besaß ein Geschäft im Ort und belieferte bereits vor dem Krieg zahlreiche Aussiedlerhöfe im Umkreis von 35 Kilometern mit Kolonialwaren und Textilien. Von diesen Höfen brachte er auch Handelswaren mit, vor allem Sämereien. Mein Vater, obwohl Soldat mit Leib und Seele, engagierte sich leidenschaftlich ehrenamtlich in Vereinen, der Feuerwehr und in der Kommunalpolitik – natürlich nicht ohne verantwortungsvolle Positionen. Dieses Engagement prägte auch mich stark. So war mein Name im ganzen Landkreis bekannt, was mir als Jugendlicher oft unangenehm war. Bei meinen Streichen hieß es immer: "Pass auf, den kennt doch jeder, und morgen weiß es der ganze Ort, und dein Vater kriegt es sowieso mit." Diese Umstände haben mich sicherlich beeinflusst, aber als Kind kannte ich es nicht anders und wuchs in dieser Umgebung auf. Die prägende Wirkung dieser Erfahrungen wurde mir erst viel später bewusst, und ich erkannte, dass alles gut so war, wie es war.

Meine schulische und berufliche Laufbahn begann in Hardheim mit einer Lehre als Maschinenschlosser. Schon früh suchte ich nach unkonventionellen Wegen, doch der große Durchbruch blieb aus. An meinem 18. Geburtstag veränderte sich unser Familienleben schlagartig: Mein Vater wurde zum Bürgermeister einer Gemeinde im Schwarzwald gewählt. Ein Umzug stand bevor, doch die Entscheidung wurde nicht über unsere Köpfe hinweg getroffen. Meine Schwester, meine Mutter und ich wurden gefragt, ob wir diesen Schritt mitgehen würden.

Diese Situation stellte mich vor meine erste wirklich bedeutende Entscheidung. Hunderte Gedanken wirbelten in meinem Kopf: Ein neuer Ort, das Zurücklassen meiner gewohnten Umgebung, die Ungewissheit bezüglich meiner Arbeit – ein Neuanfang mit vielen Fragezeichen. Meine Schwester, damals in der 9. Klasse, sah den Umzug als idealen Zeitpunkt vor den Prüfungen und willigte ein. Meine Mutter war ebenfalls bereit, und auch meine 81-jährige Großmutter schloss sich nach reiflicher Überlegung an. Was die Frauen meiner Familie in dieser Zeit wirklich bewegte, kann ich heute nicht mehr genau sagen.

Für mich persönlich kam zu dieser Zeit die bevorstehende Wehrpflicht hinzu, was die Entscheidung erleichterte. Dank meines Vaters konnte ich meinen Dienst in Immendingen antreten, nur etwa 30 Kilometer von unserem neuen Zuhause entfernt. Meine damalige Clique löste sich auf, da alle mit ihren Partnern in die USA zogen, also war ich bereit für diesen neuen Lebensabschnitt. Es folgte ein Jahr mit drei "Wohnsitzen": die Kaserne, unser neues Zuhause und mein Geburtsort. Die Wochenenden verbrachte ich abwechselnd an diesen Orten, da wir in der neuen Heimat noch keine feste Bleibe hatten und mein Vater mit meiner Schwester aus schulischen Gründen in einer beengten Ferienwohnung lebte.

Nach dem Wehrdienst absolvierte ich eine zweite Lehre als Kaufmann mit dem Ziel, BWL zu studieren. Nach der Ausbildung erhielt ich direkt eine Stelle als Disponent mit Personalverantwortung. Da zu dieser Zeit viele BWL studierten, schien mir dies der richtige Weg zu sein.

1995 lernte ich meine erste Frau kennen, die ich 1996 heiratete. Unsere erste Tochter kam 1999 zur Welt, gefolgt von unserer zweiten Tochter im Jahr 2005. 1997 stieg ich zum Niederlassungsleiter einer Filiale mit 500 Mitarbeitern in Stuttgart auf. Diese Erfahrung in der Zeitarbeitsbranche, speziell im Baunebengewerbe, war jedoch herausfordernd, da ein Großteil der Mitarbeiter über den Winter entlassen werden musste – unter schwierigen Bedingungen, die zu zahlreichen Arbeitsgerichtsterminen führten.

Diese Erfahrungen führten zu meiner Entscheidung, 1998 den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Bis 2012 führte ich erfolgreich ein eigenes Geschäft mit fünf Mitarbeitern.

, 2010 verließ mich meine damalige Frau nach für mich 14 glücklichen Jahren und nahm sie, die Kinder mit. Die wahren Gründe blieben mir verborgen, obwohl ich mir heute einiges erklären kann und mir bewusst ist, dass eine Trennung nie einseitig ist. Die Situation eskalierte, als meine Exfrau einen neuen Partner präsentierte, der auch Interesse an meiner ältesten Tochter zeigte (Details erspare ich hier). Dies veranlasste mich, meine beiden Mädchen zu mir zu holen, was überraschenderweise ohne großen Widerstand geschah. Kurz darauf, einen Tag nach dem zehnten Geburtstag meiner ältesten Tochter, verlor ich einen meiner größten Mentoren und Vorbilder: Mein Vater starb. Wieder war ein geliebter Mensch weniger in meinem Leben.

Ich habe zwei wundervolle Kinder, die ich über alles liebe. Ich war beruflich erfolgreich, materiell ging es mir gut, doch innerlich fühlte ich mich zunehmend schlechter. Ich konzentrierte mich darauf, als Vater, Chef und Unternehmer zu funktionieren, bis ich nach zwei Jahren des reinen Funktionierens zusammenbrach. Ich hatte zwar alles erreicht, aber kein erfülltes Leben mehr. Die Diagnose lautete "Burnout" und schwere Depressionen. Als alleinerziehender Vater wandte ich mich an das Jugendamt, um die Betreuung meiner Mädchen während meines dreimonatigen Klinikaufenthalts sicherzustellen. Nach meiner Genesung befand ich mich in einer Phase der Selbstfindung. Ich begann, mich intensiv mit Themen zu beschäftigen, die mich schon immer interessiert hatten, denen ich aber aufgrund meiner Karriereziele nie die nötige Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Meine Einstellung zu Karriere und Geld hat sich seitdem grundlegend gewandelt – sie sind nicht mehr meine oberste Priorität.

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